Trampolinspringen Kinder: gesund oder gefährlich?
Worauf man achten sollte
Trampolinspringen begeistert Kinder – es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit, fördert spielerisch Motorik, Balance und Muskelkraft und sorgt für Bewegung an der frischen Luft. Kein Wunder, dass Trampoline inzwischen in vielen Familiengärten in Graz und Umgebung stehen. Was nach harmlosem Freizeitspaß aussieht, hat in den letzten Jahren jedoch auch eine Kehrseite gezeigt: Die Zahl der Trampolinunfälle steigt kontinuierlich. Allein 2023 wurden an der Grazer Kinder- und Jugendchirurgie 524 Kinder wegen Trampolin- oder Hüpfburgverletzungen behandelt. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das rund 1.100 Fälle pro Jahr. Österreichweit verletzen sich jährlich 8.500 bis 10.000 Kinder so schwer beim Trampolinspringen, dass sie ärztlich behandelt werden müssen – und das mit steigender Tendenz.
Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, den Bewegungsspaß sicher zu gestalten. Wer die Vorteile des Trampolinspringens nutzen möchte, sollte wissen, wie man Verletzungen vorbeugt und worauf es bei Technik, Dauer und Aufsicht ankommt (vor allem, wenn Kleinkinder beteiligt sind).

Vorteile & Risiken für Kinder
Trampolinspringen fördert Koordination, Gleichgewicht und Muskulatur und ist eine hervorragende Möglichkeit, Kinder aktiv zu halten. Dennoch sind in der Steiermark rund ein Drittel aller Trampolinunfälle medizinisch als mittelschwer bis schwer einzustufen. Häufige Verletzungen sind Knochenbrüche, Prellungen und Stürze vom Gerät. Zusätzliche Gefahren entstehen durch Kollisionen – den sogenannten Katapulteffekt – sowie missglückte Sprungfiguren wie Saltos. Besonders hoch ist das Risiko, wenn mehrere Kinder gleichzeitig springen. Aus physiotherapeutischer und osteopathischer Sicht gilt es zudem, langfristige Belastungen zu berücksichtigen. Langes, intensives Springen kann den Bewegungs- und Stützapparat ebenso beanspruchen wie das viszerale System.
In der Osteopathie wird etwa die „Absenkung der Niere“ beschrieben: Übermäßige Sprungbelastung und Schwerkraft üben hohen Druck auf das Gewebe aus, was zu Veränderungen führen kann, die sich in Kniebeschwerden oder Kopfschmerzen äußern. Auch die Gelenke sind einer hohen Belastung ausgesetzt. Eine gut entwickelte Rumpfmuskulatur ist entscheidend, um Wirbelsäule und Knie zu schützen und Fehlbelastungen zu vermeiden. Ohne ausreichende Stabilität steigt das Risiko für Überlastungsschäden deutlich. Deshalb sollte Trampolinspringen immer dosiert, technisch sauber und unter Aufsicht erfolgen.
Trampolinspringen: 7 Tipps für Eltern

Wollen Sie den Spaß am Trampolinspringen erhalten und gleichzeitig das Verletzungsrisiko minimieren, können schon kleine Maßnahmen viel bewirken. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Ihr Kind sicher zu begleiten und sorgen dafür, dass Trampolinspringen eine positive Erfahrung bleibt.
- Planen Sie kurze Sprungphasen ein, damit sich Körper und Konzentration erholen können
- Achten Sie auf kontrollierte Körperspannung und sichere Landungen.
- Lassen Sie Ihr Kind nie unbeaufsichtigt springen – Aufsicht ist essenziell.
- Verzichten Sie auf Trampolinspringen bei Kleinkindern, da deren Wirbelsäule und Muskulatur noch nicht ausreichend stabil sind.
- Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand des Trampolins, insbesondere Fangnetz und Rahmen.
- Treten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gelenk- oder Knieschmerzen auf, kann eine osteopathische Untersuchung hilfreich sein.
- Zeigen sich Schwellungen, starke Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen, lassen Sie Ihr Kind umgehend ärztlich untersuchen.
FAQ: Häufige Fragen
Ist Trampolinspringen gesund für Kinder?
Ja, in Maßen kann Trampolinspringen gesund sein. Es stärkt Muskeln, Koordination und Herz-Kreislauf-System. Wichtig sind kurze Sprungphasen, gute Körperspannung und Beaufsichtigung.
Warum kein Trampolin für Kleinkinder?
Trampolinspringen für Kleinkinder wird nicht empfohlen. In diesem Alter ist die Wirbelsäule noch nicht vollständig stabil, und die Rumpfmuskulatur ist oft nicht stark genug, um die Belastung auf Gelenke und Knochen abzufangen. Zudem fehlt es Kleinkindern meist an der nötigen Koordination und Reaktionsfähigkeit, um kontrolliert zu landen und Stürze zu vermeiden. Dadurch steigt das Risiko für Überlastungen, Verletzungen und langfristige Fehlbelastungen deutlich.
Können Kinder Kopfschmerzen nach dem Trampolinspringen bekommen?
Ja, durch wiederholte Belastung und Erschütterung kann es zu Kopfschmerzen kommen. Hier helfen Pausen, gezieltes Training der Rumpfmuskulatur und ggf. eine osteopathische Untersuchung.
Schadet Trampolinspringen den Gelenken?
Bei guter Technik und ausreichend trainierter Muskulatur ist das Verletzungsrisiko gering. Fehlt jedoch die nötige Körperspannung oder wird zu lange am Stück gesprungen, können Knie- und Sprunggelenke schnell überlastet werden.
Wann sollte ich mit meinem Kind nach dem Trampolinspringen zum Arzt?
Zeigen sich Schwellungen, starke Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit oder anhaltende Beschwerden, lassen Sie Ihr Kind umgehend ärztlich untersuchen.
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